Hanau: Trauer und Wut zu Widerstand!

Lorin Dilara

Gestern Abend zog ein Nazi los um Menschen mit nichtdeutschem Aussehen zu töten. Er ging in 2 Shishabars, weil er wusste, dass sich in diesen viele Menschen mit Migrationshintergrund aufhalten und tötete insgesamt 9 Menschen. 9 Menschen, die er nur aufgrund ihres Aussehens brutal erschoss, mit einer Waffe, welcher er legal besaß. Später erschoss er sich selbst und seine Mutter.

Unsere Trauer und Gedanken sind bei den Opfern und ihren Agehörigen. Aber wir dürfen es nicht bei Trauer belassen, sondern müssen diese in Wut und Widerstand umwandeln. Für uns Menschen mit Migrationshintergrund ist dies ein erschütternder Tag, aber nicht überraschend. Wir sehen Rassismus und Diskriminierung jeden Tag. Aber egal ob Islamfeindlichkeit, Antisemitismus oder Rassismus, wir müssen gemeinsam entschlossen dagegen ankämpfen!

In seinem Manifest schreibt der Attentäter, dass es nicht mehr ausreichen würde gewisse Volksgruppen auszuweisen, da ihre Existenz an sich ein grundsätzlicher Fehler sei. Darunter aufgelistet sind halb Asien, Nordafrika, Israel und eine ganze Reihe von anderen Völkern, die laut ihm komplett vernichtet werden müßten. Diese Gedanken kommen nicht von irgendwo her, sondern sind Folgen des Rechtsrucks und einer immer rassistischer werdenden Politik und Gesellschaft. Der NSU, der Mord an Walter Lübcke, das Attentat in Halle, die Hetzjagden auf migrantisch aussehende Menschen in Chemnitz, People of Colour die in Gefängniszellen verbrannt werden, rechte Terrorzellen in der Bundeswehr und Polizei, organisierte Neonazis die in Dresden, Magdeburg und anderen Städten vor vier Tagen durch die Straßen marschierten, all das und so viel mehr zeigt uns nur eins ganz deutlich: Es ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen und der Nährboden dafür ist tief verwurzelt im Staat und unsere Gesellschaftsform, dem Kapitalismus.

Wir dürfen uns nicht auf staatliche Strukturen und Parlamente verlassen, die für Menschen mit Migrationshintergrund kaum zugänglich sind. Wir dürfen uns nicht auf Behörden verlassen die nicht nur auf dem rechten Auge blind sind, sondern teilweise selbst faschistische Netzwerke unterstützen. Dass Sigmar Gabriel, Maßen und Co auch nach dem gestrigen Attentat noch gegen Linke hetzen und Links mit Rechts gleichsetzen, verharmlos rechte Gewalt und spielt der AfD in die Hände. Die gestrige Tat kommt nicht von irgendwo her, sie ist eine Folge all dieser Faktoren, eine Folge des kapitalistischen Systems das die Menschen in Klassen und Nationen teilt.

Selbstorganisierung und antifaschistischer Selbstschutz an den Orten an denen wir leben, lernen, arbeiten und uns mit FreundInnen treffen ist keine Frage mehr sondern eine Notwendigkeit! Es stellt sich schon lange nicht mehr die Frage des Pazifismus, wenn Nazis bewaffnet gegen MigrantInnen vorgehen, Staatsdiener darin mitmischen und Institutionen ununterbrochen durch Abschiebungen und Diskriminierung den eigenen Rassismus zelebrieren. Wir rufen außerdem dazu auf an den deutschlandweiten Kundgebungen heute Abend teilzunehmen, Leute dorthin zu mobilisieren oder selbst Kundgebungen anzumelden!

Unvollständige Liste:

Hanau 18:00 Marktplatz
Berlin 18:00 Hermannsplatz/B.Tor
Frankfurt 18:00 Paulsplatz
Stuttgart 18:00 Schlossplatz
München 20:00 Odeonsplatz
Dresden 19:00 Albertplatz
Leipzig 20:00 Otto-Runke-Platz/ Aldiparkplatz Eisi
Köln 19:00 Keupstraße/Schanzenstraße
Hamburg 18:30 #NoAfD Sitz- Zentrum
Kassel 18.00 Rathaus
Bremen 18:30 Ziegelmarkt
Bielefeld 18:00 Rathausplatz
Nürnberg 18:00 Lorenzkirche
Wetzlar 18:30 Herkules Center
Heidelberg 17.30 Bismarckplatz
Mannheim 19:00 Marktplatz
Tübingen 19 Uhr Holzmarkt
BadSegeberg 18:00h Marktplatz
Hannover 18:00 Kröpcke
Osnabrück 20.00 Nikolaiort
Marburg 20:00 Erwin Piscator Haus
Darmstadt 18 Uhr Luisenplatz
Gifhorn (Nds.) 17:00Uhr Kundgebung in der FuZo
Dachau 17:30 Ludwig-Thoma-Haus – AfD-Wahlkampfveranstaltung
Göttingen 18:00 Auditorium
Recklinghausen 18:00 Schaumburgstraße/Löhrhof
Dortmund 19:00 Friedensplatz
Demmin 18 Uhr Luisenplatz
Fürth 18 Uhr dreiherrenbrunnen, Schwabacher str.
Fulda 18 Uhr Alter Uni-Platz
Siegen 20 Uhr Kölner tor
Potsdam 18:00 Platz der Einheit / OdF Mahnmal
Karlsruhe 18:00 Kirchplatz St. Stephan