Österreichische MetallerInnenstreiks – Gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen!

Das ist ein Artikel der österreichischen REVOLUTION-Sektion zu den Streiks der MetallerInnen in Österreich, den wir aktiv und vor Ort untertützen. Einem der erstentreiks seit langem in dieser Branche und ein wichtiges Zeichen für den österreichischen Klassenkampf.

Zum ersten mal seit 25 Jahren haben die Gewerkschaften Pro.Ge und GPA einen Vollstreik bei den MetallarbeiterInnen ausgerufen. Schon in der zweiten Verhandlungsrunde in der Nacht auf den 13.10. hatten die ArbeitnehmerInnen den Verhandlungstisch verlassen – vollkommen zu Recht! Denn das Angebot der Industrie, im Schnitt 3,65 % mehr Lohn und eine Einmalzahlung entspricht keines Wegs der Realität und ist eine Provokation! Die Gewerkschaft entschloss sich, ihre Forderung von 5,5 % Lohnerhöhung etwas nachdrücklicher zu vertreten – und rief Warnstreiks aus. Jetzt stellt sich die Frage wie der Vollstreik erfolgreich durchgeführt und die Industrie in die Knie gezwungen werden kann.

Die Forderung der Gewerkschaft ist nach allen Gesichtspunkten korrekt – die hohe Inflation der letzten Jahre, die niedrigen Abschlüsse und die absurd hohen Gewinne in der Metallbranche machen das Angebot der ArbeitgeberInnen nicht nur zu einer Farce, sondern zu einer Frechheit. Wie jedes Jahr wurden Boni an die ManagerInnen und Dividenden an die AnlegerInnen ausgezahlt, haben die KapitalistInnen kräftig verdient – und doch wird wieder eine Ausrede gesucht, den ArbeiterInnen den Lohn nicht zu erhöhen. Das ist aber nicht nur eine Boshaftigkeit der UnternehmerInnen oder eine Ausnahme, sondern der ganz normale Alltag im Kapitalismus. Das Ziel der UnternehmerInnen ist es, die Angestellten so effizient wie möglich auszubeuten!

Gut also, dass die ArbeiterInnen auch Druckmittel haben – Druckmittel mit denen sie im Notfall die gesamte Gesellschaft lahm legen können. Und darum ist es so wichtig, jetzt zu streiken und den Streik nicht abzubrechen. Der wirtschaftliche Druck trifft die UnternehmerInnen nämlich da, wo es ihnen weh tut: Beim Profit. Doch die Gewerkschaftsspitze hat sich in den letzten Jahren nicht gerade als harte Vertreterin von ArbeiterInneninteressen erwiesen, ist immer wieder eingeknickt und hat sich auf faule Kompromisse eingelassen. Darum muss die Basis, also die streikenden ArbeiterInnen darauf bestehen, nicht nur zu streiken bis die Industrie mit einem neuen Angebot an den Verhandlungstisch zurück kehrt. Der Streik muss bis zum erfolgreichen Verhandlungsende, bis zum Durchsetzen der Forderungen gehen! Für den unbefristeten Streik!

Besonders schwierig ist aber die Lage der Lehrlinge. Denn sie werden wesentlich schlechter bezahlt als andere ArbeiterInnen und haben weniger Rechte, leisten jedoch vollwertige Arbeit. Für sie sind die Kämpfe jetzt besonders wichtig – doch leider sind sie in der Gewerkschaft kaum vertreten. So nimmt kein Vertreter der Lehrlinge, der von den Lehrlingen selbst gewählt wird an den Verhandlungen teil. Deshalb müssen die Lehrlinge sich im Streik besonders einbringen und ihre eigenen Forderungen vorbringen – für eine angemessene Bezahlung nach Mindestlohn, für Mitbestimmungsrechte in Betrieb und Berufsschule und für kostenlose Unterkunft in selbstverwalteten Internaten und Wohngemeinschaften statt den autoritären und teuren Lehrlingswohnheimen!

Die Verhandlungen der MetallerInnen sind wie jedes Jahr der Auftakt der Kollektivvertragsverhandlungen und wichtig für alle Branchen. Ja, ein Sieg der MetallerInnen gegen die UnternehmerInnen wäre ein Sieg für alle, die in den letzten Jahren vom Kapitalismus in die Mangel genommen wurden – für die Angestellten und ArbeiterInnen aber auch für Lehrlinge, SchülerInnen und StudentInnen. Darum darf man den Kampf der MetallerInnen nicht getrennt von anderen Kämpfen sehen und man darf ihn nicht alleine stehen lassen. Genau das ist es doch, was die UnternehmerInnen, die Bosse und die Regierung wollen – uns einen nach dem anderen vornehmen und fertig machen. Aber gemeinsam sind wir stark! Für Solidaritätsstreiks und Protestaktionen, zum Beispiel an den „Picket Lines“ vor den Betrieben!

Diese Kämpfe um Löhne und Mitbestimmung gibt es aber nicht nur in Österreich – in Griechenland, Spanien, sogar den USA und in vielen anderen Ländern kämpfen die Ausgebeuteten jetzt gegen das Kaputtsparen, gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit. Der Ausrede der KapitalistInnen, dass wegen der Krise gespart werden musst stellen wir klar entgegen: IHR habt diese Krise verursacht – also spart doch bei euch selber! Umso wichtiger ist es, dass wir auch auf internationaler Ebene gemeinsam kämpfen und uns vernetzen. Für Solidarität mit den Kämpfen in Griechenland, Spanien und überall!

Unsere Forderungen für die Streiks sind:

  • Streik bis zum Erreichen der Forderungen von 5,5 % Lohnerhöhungen! Für den unbefristeten Streik!
  • Für die Wahl von Streikräten, die die Blockade der Betriebe und nötigenfalls ihre Besetzung organisiert!
  • Für die Vertretung von Lehrlingen und Lehrlingsforderungen in Streikräten, Betriebsversammlungen und Gewerkschaftsgremien!
  • Mindestlohn, gratis Unterkunft und mehr Mitbestimmung für Lehrlinge!
  • Für die volle Einbeziehung der LeiharbeiterInnen in die Streiks!
  • Für Solidaritätsstreiks, Vernetzung und Protestaktionen aus allen Branchen und Bereichen! Kämpfen wir gemeinsam!
  • Für die Verstaatlichung aller Betriebe unter ArbeiterInnenkontrolle, die die Lohnerhöhungen nicht zahlen wollen oder Arbeitsplätze streichen!