Schulnoten vs. Notenabschaffung

VON RAWIJA AWERJANOW


50 Prozent aller Schüler_Innen haben Angst vor Prüfungen und Schulaufgaben, 20 Prozent spüren das täglich. Daran sind nicht zuletzt die Noten Schuld, welche die Jugendlichen unter Druck setzten, ihnen den Spaß am Lernen nehmen und dafür sorgen, dass sie sich schlecht fühlen.


Nutzen?


Dabei sind Noten nicht gerade aussagekräftig bezüglich der Lernleistung und des Wissensstandes. Stupides Auswendiglernen, um die Fakten nach der Prüfung oder der Arbeit schnell wieder zu vergessen, bringt außer Stress wenig für Schüler_Innen. Auch können Blackouts bei Prüfungssituationen entstehen, welche sich dann in negativen Noten niederschlagen, obwohl die Schüler_Innen eigentlich alles wussten.


Auch die Anwendung von Noten als Erziehungsmethode ist fragwürdig. Manche Lehrer_Innen gehen in ihrer Bewertung (wenn auch manchmal unterbewusst) auf das Aussehen, Herkunft und allgemeine Auftreten der Schüler_Innen ein. Die Schüler_Innen können mit den Noten somit auch unterwürfig gemacht werden und sprechen ihre Meinungen im Unterricht nicht mehr aus, aus Angst vor der Missgunst der Lehrkraft.


Doch die Noten bereiten tatsächlich auf das spätere Berufsleben vor, auch wenn es dieses System dort nicht gibt. Die Konkurrenz, die unter den Arbeiter_Innen existiert, wird bereits in der Schule durch Noten als alltäglicher Wettbewerb eingetrichtert. Denn hätten nicht viele gerne die bessere Note von der_dem Banknachbar_In? Genauso wird es später auch mit dem Gehalt bzw. den Arbeitsplätzen im Allgemeinen aussehen. Diese Konkurrenz hilft den Bossen ebenfalls, die Arbeiter_Innen unterwürfig zu machen.
Desweiteren sind Schulabschlüsse sehr wichtig für das spätere Leben, auch wenn es nur um ein Jahr und Prüfungen bzw. an manchen Schulen nur um eine Prüfung geht.


Druckfrei und selbstbestimmt


Aus diesen Gründen fordern wir, REVOLUTION, die Abschaffung der Noten und ein anderes Bildungssystem. Dass das funktionieren kann, zeigen ansatzweise Waldorfschulen, in denen es die Noten erst ab Klasse 11 gibt, was den autoritären Druck verringert. In Finnland müssen Schüler_Innen erst mit 16 Jahren verbindliche Tests schreiben und Finnland steht im Leistungs- und Bildungsvergleich ganz oben.


Wir wollen, dass jede_R nach ihren_seinen eigenen Stärken und Interessen gefördert wird. Dafür sind kleinere Klassen, eine Aufhebung der Schultrennung und eine gänzlich kostenlose Bildung nötig.


Außerdem setzten wir uns dafür ein, dass Schüler_Innen zusammen mit Lehrer_Innen und Eltern in jederzeit wähl – und abwählbaren Bildungskomitees ihre Rahmenpläne für den Unterrichtsinhalt selbst bestimmen können. Das würde auch dazu führen, dass die Schüler_Innen mehr Lust auf die Schule bekommen und sie dazu anregen, sich aktiv zu beteiligen.


Damit Schüler_Innen dieses Ziel erreichen können, halten wir den Aufbau einer Schüler_Innengewerkschaft für wichtig. Als Druckmittel können Bildungsstreiks dienen. Dabei muss auch dafür gekämpft werden, Unterstützung von Lehrer_Innen zu bekommen, die sich selbst oft über zu enge Lehrpläne beschweren. Die Abschaffung der Noten und die selbstbestimmte Planung der Bildung nutzt also allen, die täglich mit ihr in Kontakt kommen.


Folgende Mitbürger sind zum Klassenkampf aufgerufen: