Sexismus

Fight Sexism

Sexismus, oder sexistisches Verhalten, ist viel mehr als der Übergriff auf den weiblichen Körper in Form von Begrapschung und Vergewaltigung – es ist Bestandteil des gemeinsamen Lebens der Geschlechter in der bürgerlichen Gesellschaft.

Sexismus wird täglich in den Medien propagiert, im sozialen Miteinander zwischen Frau und Mann, in anerzogenen Vorurteilen.

Die Medien (TV, Werbung, Zeitungen, Zeitschriften, u.v.m.) zeigen täglich die Ausschlachtung des weiblichen Körpers.

Zum einem in der Darstellung der Frau – viel Haut, viel Busen, viel Bein und der Hintern in der engen Jeans darf dabei auch nicht fehlen. Frei nach der Werbestrategie „Sex Sells“. Doch werden die Männer auch so freizügig dargestellt? Nein, denn es ist hauptsächlich das Geschlecht der Frau, was hier vermarktet wird. Die Zielgruppe ist sowohl männlich und weiblich. Dem Mann soll das Produkt, die Fernsehserie, der Film verkauft werden, in dem sich dort ein halbnackter weiblicher Körper räkelt. Der Frau soll auch das Produkt verkauft werden, aber mit dem Hintergedanken, dass sie entsprechend als Frau aussehen und sich in dieser bürgerlich kapitalistischen Gesellschaft verhalten soll.

Rollenbilder

Geschlechterrollen und –bilder werden vorgeformt und verkauft – á la Heidi Klum. Frau soll in jeder Lebenssituation gut aussehen – das Haar soll sitzen, die Schminke am besten 24 Stunden auf dem Gesicht kleben bleiben. In dieser besonders Körperbetonten Mode soll sich Frau wohl fühlen, am besten in der Kleidergröße 36, oder noch besser 34. Das bedeutet, bei einer Frau, die ca. 1,65 m groß ist, ca. zwischen 50- 53 kg. Gerade die Modeindustrie ist hier federführend, was das Aussehen des weiblichen Körpers betrifft. Eine Frau muss schlank sein, aber am besten mit einem großen Busen und einem wohlgeformten Hintern, um gesellschaftliche Anerkennung zu bekommen. Sonst wird sie von der Gesellschaft schief angeschaut, sie entspricht nicht dem „Ideal“. Die Frau soll alles dafür tun, um so auszusehen: abmagern und Schönheits- OPs, viel Sport treiben und sich selbst durch eine Diät nach der andern jagen. Aber nicht nur die Modeindustrie zieht ihren finanziellen Reibbach aus dem Schönheitsideal, auch viele anderen Industriezweige profitieren daraus, z.B. die Sport- und Fitnessindustrie, die Pharma- und Kosmetikindustrie mit Ihren Diätpillen, Schönheitsklinken für die Fettabsaugung und Brustvergrößerungen und Lebensmittelkonzerne wie Weight Watchers mit ihren Produkten. Gerade auf junge Mädchen, die sich in der Pubertät befinden, hat das fatale Auswirkungen auf das Selbstbewusstseins und die persönliche Entwicklung. Die Mädchen sehen die sogenannten weiblichen Vorbilder, und viele der Mädchen machen fast alles, um so auszusehen. Das endet häufig in einer Essstörung, mit welcher sie bis zum Lebensende zu kämpfen haben. Heute sind „offiziell“ 100.000 Menschen in der BRD an Magersucht erkrankt, 90 % der Betroffenen sind Frauen zwischen 15 und 35 Jahren, nur 10 % sind Männer.

Darüber hinaus werden weibliche Verhaltensmuster vorgegeben, die auch im bürgerlichen Miteinander zwischen Mann und Frau gelebt werden. Frau geht gerne shoppen, vor allem Schuhe, eine Frau ist weinerlich, emotional und hält sich gern an der Schulter ihres starken durchtrainierten männlichen Partners fest. So auch das Bild der bürgerlichen Familie. Frau zuhause für Heim und Kinder, oder, die andere Variante, die Karrierefrau auf der Suche nach dem Elite-Partner. Und täglich werden Geschlechterverhaltensmuster reproduziert á la Blödelkomiker Mario Barth. Frau schminkt sich stundenlang, kann nicht einparken. Mann sitzt Bier trinkend mit den Kumpels auf dem Sofa, schaut Fußball und wartet auf seine Frau/Freundin.

Sexismus gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Sexismus bezieht sich nicht nur auf die Frau und die heterosexuelle Beziehung zwischen Frau und Mann. Homosexuelle Beziehungen zwischen Frauen oder Männern sind sehr häufig Opfer von Sexismus. Lesben werden häufig als Mannsweiber und als burschikos angesehen. In der Gesellschaft ist das Bild der Lesbe ganz stark als dicke, kurzhaarige Frau, die Männerkleidung trägt, dargestellt. Frei nach dem Motto: „die will eh kein Mann im Bett haben und deshalb steht sie auf Frauen.“ Oder: „die hat es noch nie richtig von einem Mann besorgt bekommen, deshalb treibt sie es mit Frauen, und wenn sie es mal richtig besorgt bekommt, steht sie nicht mehr auf Frauen….“. Lesbische Beziehungen stellen besonders für den Hetero-Mann eine Bedrohung seiner Sexualität dar. Schließlich wird dem Mann immer suggeriert, dass er jede Frau kriegen könne, sobald er die Klischees erfüllt – lesbische Frauen sind ein direkter Angriff auf diese patriarchale Ideologie. Ebenso bedrohen gleichgeschlechtliche Partnerschaften das Bild der bürgerlichen Familie.

Schwule werden genauso oft Opfer von Sexismus und sexistischem Verhalten, mit Sprüchen wie „der ist doch ne Tunte“. Sie werden in der bürgerlichen Gesellschaft als zu weibisch, weich, weinerlich oder als männliche Zicken dargestellt, mit hoher Fistel-Stimme und mit Tunten-Bewegungen – kurz: nach dem bürgerlichen Geschlechterbild als nicht männlich genug. Ein weit verbreitetes Vorurteil ist auch, dass Schwule, wenn sie unter sich sind, sich alle schminken und Frauenkleidung tragen würden. Oder dass alle Schwule Aids hätten, weil sie ständig untereinander „rumficken“ würden. Ein  schwuler Mann wird nie als „männlich“ dargestellt.

Transgender (keinem Geschlecht zugehörende Menschen) werden von der bürgerlichen Gesellschaft als Zwitter bezeichnet. Ihnen wird kein Platz in der Gesellschaft eingeräumt. Sie müssen sich entscheiden, oder es wurde für sie durch Ärzte nach der Geburt entschieden, welchem Geschlecht sie angehören müssen.

Warum ist das so?

Die Gründe dafür sind, dass ein bürgerliches Rollenbild zwischen Frau und Mann reproduziert werden soll, wobei die Medien als Propaganda-Organe benutzt werden.

Dieses Rollenbild von Frau und Mann, von der bürgerlichen Familie, dient zur Reproduktion der Ware Arbeitskraft. Im Kapitalismus wird die Beziehung zwischen Mann und Frau auf die Zeugung von Kindern – als zukünftige Arbeitskräfte – reduziert, wobei die Frau in erster Linie für die Erziehung verantwortlich ist. In dieser Familie wird ebenso das patriarchale, christliche Rollenbild weiter gelebt, die Unterwerfung der Frau. Wir von REVOLUTION streben eine Gesellschaft an, in der niemand nach seinem Geschlecht bewertet oder unterdrückt wird. In der jeder Mensch frei über Sexualität und Neigungen entscheiden kann, in der die Erziehung von Kindern eine gesellschaftliche – und keine individuelle – Aufgabe ist. Dazu müssen wir den Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaftsordnung aufnehmen, denn nur, wenn die Menschen frei und gleich arbeiten und produzieren, werden sie nicht mehr auf Geschlechter oder Rollenbilder reduziert, sondern sind wirklich gleichberechtigt.

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