Wie kann ich den #Schulboykott an meiner Schule organisieren?

Das Virus ist lange nicht besiegt, aber die Schulen werden wieder geöffnet, damit die Eltern wieder Mehrwert für das Kapital erwirtschaften können. Du findest das unverantwortlich und scheiße? Wir auch. Du weißt aber, dass es Stress gibt, wenn du einfach so zu Hause bleibst und das allein auch kaum etwas bringt? Wir auch. Du fragst dich, was du tun musst, damit du einen erfolgreichen Boykott an deine Schule tragen kannst? Das wollen wir hier beantworten.

Schritt 0: Erstmal in die Schule gehen.

Klingt paradox, ist auch nicht immer notwendig, aber: Wenn du noch alleine bist, höchstens ein, zwei Freund_Innen hast, die dabei wären, dann solltet ihr vielleicht doch in den ersten Tagen noch einmal in die Schule gehen. Denn ihr müsst Leute um euch sammeln! Führt in den Pausen Diskussionen, findet raus was die anderen ankotzt, überzeugt sie mitzumachen.

Schritt 1: Kompliz_innen finden, Aufmerksamkeit erregen.

Individuell und vereinzelt ist kaum jemand weit gekommen. Um euch zu vernetzen und kollektiv zu organisieren, solltet ihr ein Streikkomitee an eurer Schule gründen. Darin könnt ihr eure weiteren Aktivitäten demokratisch planen. Aktivitätsformen gibt es dann viele: Ihr könnt ein Transpi dropen, Plakate kleben, Flyer fliegen lassen, ihr könnt mit Sprühkreide o.ä. auf euch aufmerksam machen. Ihr könnt einen offenen Brief an den Senat oder an die Schüler_Innenvertretung schicken. Es kann ebenso lohnen, sich an die Presse zu wenden. Man kann eine Presseerklärung schreiben oder Interviews führen, es gibt auch linkere Tageszeitungen wie die „Junge Welt“ oder „Neues Deutschland“, die sich vielleicht schneller interessieren lassen. Checkt auch aus, was es online für Möglichkeiten gibt: Welche Telegram-Gruppen existieren an der Schule? Sind alle auf Instagram unterwegs? Gibt es eine Schulseite, an die man etwas posten kann und alle kriegen es mit? Beschränkt euch aber nicht nur auf das Internet, denn die Leute müssen auch wissen, dass es euch um praktische Maßnahmen geht.

Schritt 2: Vernetzen!

Erst einmal: Ihr seid nicht die einzige Schule in eurem Ort, wahrscheinlich gibt’s hunderte mehr, an denen überall das gleiche Problem besteht. Nehmt Kontakt auf, streikt gemeinsam, dann seid ihr auch hundertmal mehr auf der Straße.

Als Schüler_Innen sind wir aber auch nicht die einzigen, die von der verfrühten Schulöffnung betroffen sind. Insbesondere die Gesundheit der Lehrer_Innen, aber auch von Eltern, Großeltern, generell von allen wird aufs Spiel gesetzt, wenn sich das Virus wieder schneller ausbreitet. Holen wir sie also in den Kampf dazu. In der GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) sind viele Lehrer_Innen gewerkschaftlich organisiert, auf diese Weise kann man sie also kollektiv ansprechen. Auch andere Gewerkschaften wie ver.di oder der DGB sind gute Adressatinnen wie auch die politischen Parteien, die darin dominieren, also SPD und Linkspartei. Vergesst aber nicht, dass alle davon einer verräterischen Leitung unterstehen, die schon oft genug unsere Interessen und die ihrer eigenen Basis in den Wind geworfen haben. Immerhin haben wir die Schulöffnung selbst zu einem großen Teil der SPD-Führung zu verdanken.

Schritt 3: Streik!

Es ist wichtig, dass ihr dem Streik ein Programm gebt und eure Aktion um konkrete Forderungen herum mobilisiert. Was genau sind die Verbesserungen, die ihr wollt? Und wie könnte man diese umsetzen?

Dabei wird auch eine andere Sache immer notwendiger in dieser Zeit: Klare Kante gegen Rechts! Organisiert euch um einen antirassistischen und antisexistischen Konsens!

Sobald ihr eine kritische Masse habt, heißt es Streik! Bedenkt, dass der Streik selbst auch eine Zugkraft entwickeln kann. Vielleicht fangt ihr also auch schon mit einer kleineren Zahl an und begeistert die anderen, indem ihr ihnen beweist, dass es euch ernst ist, und dass so ein Boykott tatsächlich machbar ist. Zwar sind Massendemonstrationen derzeit schwierig, kleinere Kundgebungen kann man aber in den meisten Bundesländern anmelden, wenn ihr genug seid, dann macht halt mehrere.

Klingt anstrengend?

Kann es auch sein. Aber es ist schaffbar und man kann damit gewinnen, das hat die Geschichte schon oft genug bewiesen. Falls ihr Unterstützung oder noch weitere Tipps braucht, dann meldet euch bei uns. Wir werden auch in einigen Städten wie Berlin oder Dresden selbst etwas an den Schulen organisieren.

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